Dr. Hans Kapfinger schreibt als Chefredakteur beim Straubinger Tagblatt jenen Leitartikel, der seine und die Zukunft der Mediengruppe Bayern bestimmt: Man solle das Kabinett von Adolf Hitler auf seinen Geisteszustand untersuchen. Von den Nazis wird er dafür ins Gefängnis geworfen und nach der Freilassung mit Berufsverbot belegt. Seine hoffnungsvolle Karriere scheint beendet.
Dr. Hans Kapfinger erhält von den amerikanischen Alliierten die Lizenz Nr. 16 zur Herausgabe der Zeitung. Sein Widerstand gegen die Nazis und seine demokratische Gesinnung machen ihn für die Alliierten zum idealen Kandidaten für den Aufbau der bundesdeutschen Presse. Die erste Ausgabe der „Passauer Neue Presse“ erscheint mit der Auflage von ca. 105 000 Exemplare am 5. Februar 1946.
Die Passauer Neue Presse erscheint bereits in 15 verschieden Lokalausgaben mit einer täglichen Auflage von 120.000 Exemplaren.
Dr. Hans Kapfinger ruft die „Stiftung der Passauer Neuen Presse“ ins Leben. Diese Einrichtung fördert bis heute die Journalistenausbildung sowie Kulturprojekte und hilft Bedürftigen im Verbreitungsgebiet und unverschuldet in Not geratenen Mitarbeitern der PNP.
Im Alter von 83 Jahren verstirbt Dr. Hans Kapfinger. Er hinterlässt einen Verlag, den er mit publizistischem Engagement und großer verlegerischer Weitsicht aufgebaut hat.
Für die Verlagsgruppe beginnt eine neue Ära. Franz Xaver Hirtreiter übernimmt die Geschäftsführung der PNP und leitet 1990 die Expansion nach Osten ein.
Gleich nach dem Fall des Eisernen Vorhangs beginnt man mit dem Erwerb von lokalen Wochen‐ und regionalen Tageszeitungen in der Tschechischen Republik. Durch Fusionen, Neugründungen und Akquisitionen entsteht die „Vltava Labe Press“, der größte Verlag für regionale Tageszeitungen in Tschechien. 2015 beendet die Verlagsgruppe Passau dieses Engagement und zieht sich aus Tschechien zurück.
Die Verlagsgruppe Passau erwirbt von der Diözese Linz die Mehrheit am dortigen Landesverlag, dessen wichtigstes Produkt die Oberösterreichische Rundschau ist. 2006 werden die Anteile verkauft.
Das „Institut für Journalistenausbildung“ wird gegründet.
Am 29. August wird das neue Druckzentrum in Passau‐Sperrwies eingeweiht.
Im selben Jahr wird auch die Euro‐Druckservice AG (EDS) gegründet, in der alle Druckaktivitäten außerhalb des Zeitungsdrucks in Deutschland, Österreich, Polen und in der Tschechischen Republik vereint werden. 2007 verkauft der Verlag die Anteile an der EDS und konzentriert sich auf das verlegerische Kerngeschäft.
Ausgelöst vom Leid der Kinder im ehemaligen Jugoslawien wird die Weihnachtsaktion der PNP ins Leben gerufen. Seit dieser Zeit wird jährlich in der Zeit vom Advent bis zum Jahresende viel Spendengeld der PNP‐Leser eingesammelt und Menschen in Not weltweit in eigens ausgewählten und begleiteten Projekten zur Verfügung gestellt. Insgesamt wurden seitdem mehr als 21.000.000 Euro für den guten Zweck gespendet.
Das Engagement der Verlagsgruppe Passau in Polen beginnt. Von der französischen Hersant‐Gruppe werden Anteile an neun polnischen Regionalzeitungen übernommen.
Am 6. Mai weiht Bayerns Ministerpräsident Edmund Stoiber das neue Medienzentrum ein. Nach der Verlagerung der Druckerei 1992 ziehen damit auch Redaktion und alle anderen Bereiche von der Stadtmitte nach Passau‐Sperrwies.
Die Gesellschafterin Angelika Diekmann initiiert die Reihe „MENSCHEN in EUROPA“, in der bis heute jedes Jahr im Herbst hochkarätige Veranstaltungen zu Politik, Kultur und Wirtschaft stattfinden und ein internationaler Preis verliehen wird.
Die Verlagsgruppe Passau steigt beim Genueser Zeitungsverlag „Il Secolo XIX“ ein und fasst damit als erster deutscher Verlag bei einer regionalen Tageszeitung in Italien Fuß. Gemeinsam mit den italienischen Partnern bei „Il Secolo XIX“ wird eine neue, hochmoderne Zeitungsdruckerei im Genueser Stadtteil San Biagio geplant und gebaut. Die Anteile werden nach drei Jahren wieder verkauft.
Es beginnt das Engagement der Verlagsgruppe Passau in der Slowakei. Zunächst wird die ostslowakische Tageszeitung Luc gekauft, wenig später weitere slowakisch‐ und ungarisch‐sprachige Tages‐ und Wochenzeitungen im gesamten Land. Ein Jahr später werden diese Titel in ein Joint‐Venture mit der SME‐Gruppe eingebracht und ein gemeinsamer, im ganzen Land tätiger Verlag für Tages‐ und Wochenzeitung gegründet. 2009 zieht sich die Verlagsgruppe aus der Slowakei zurück.
Die Aktivitäten der Gruppe werden erstmals seit ihrem Bestehen unter einer gemeinschaftlichen Holding der „Verlagsgruppe Passau GmbH“ zusammengefasst.
Verleger Dr. Axel Diekmann übernimmt die Geschäftsführung der Verlagsgruppe Passau und der Passauer Neuen Presse.
Ab April kann man die Passauer Neue Presse mit ihren Lokalausgaben auch als E‐paper im Internet lesen. Die PNP startet eine umfassende Dezentralisierungsoffensive, um die Nähe der Regionalausgaben zu Lesern und Anzeigenkunden zu erhöhen und neue Möglichkeiten der Qualitätsverbesserung zu eröffnen.
Das neue Passauer Druckzentrum wird in Betrieb genommen. Durch den Neubau des Druckzentrums zählt die Verlagsgruppe Passau in puncto Ausstattung und Maschinentechnik zu den modernsten Verlagen Europas.
Mit dem im polnischen Kattowitz entstandenen Druckzentrum wird eine der modernsten Druckereien Europas in Betrieb genommen. Die regionalen Tageszeitungen in Polen werden unter der einheitlichen Marke „Polska“ zusammengeführt.
Dr. Dr. Axel Diekmann übergibt die Geschäftsführung der Verlagsgruppe an seine Tochter Simone Tucci‐Diekmann und seinen Sohn Alexander Diekmann. Die Juristin Simone Tucci‐Diekmann verantwortet das Verlagsgeschäft der PNP in Deutschland und das der VLP in Tschechien. Dipl. Kaufmann Alexander Diekmann ist zuständig für den Drucksektor und die Technik sowie das Verlagsgeschäft in Polen.
Die Passauer Neue Presse erwirbt das Trostberger Tagblatt, womit neben dem Trostberger Tagblatt der Traunreuter Anzeiger sowie die Wochenzeitung Altbayerische Heimatpost unter dem Dach des Passauer Medienhauses erscheinen. Die restlichen Anteile der Südostbayerischen Rundschau, an der die Verlagsgruppe bereits mit 50 Prozent beteiligt war und die ihren überregionalen Teil aus Trostberg bezieht, werden ebenfalls komplett übernommen.
Durch den Erwerb der Media Regionalen‐Gruppe und die Zusammenführung der beiden Verlage, die fast flächendeckend das Gebiet Polens mit Regionalzeitungen versorgen, wird die Polska Press‐Gruppe zum größten Verleger von Tageszeitungen in Polen.
In Polen wird mit der Express Media ein weiterer Verlag erworben, der unter anderem in Bydgoszcz und Torun zwei Tageszeitungen herausgibt und über eine der leistungsfähigsten Zeitungsdruckereien in Polen verfügt.
Die PNP baut ihre Position in Oberbayern weiter aus und übernimmt das Reichenhaller Tagblatt und den Freilassinger Anzeiger.
Die Passauer Neue Presse erwirbt den Donaukurier in Ingolstadt.
Verlegerin Simone Tucci-Diekmann sieht in dem Kauf des „DK“ mit einer Gesamtauflage von 85 000 Stück ein „klares Bekenntnis zum regionalen Zeitungsgeschäft in Deutschland“.
Die Verlagsgruppe Passau gibt bekannt, dass sie sich von den Verlagsaktivitäten in Polen trennt, um sich noch stärker auf den Ausbau des Mediengeschäftes in Deutschland konzentrieren zu können.
Die Verlagsgruppe übernimmt die Mittelbayerische Zeitung in Regensburg. Da die Mittelbayerische zwischen dem Verbreitungsgebiet des Donaukurier und der Passauer Neuen Presse liegt, entsteht durch den Kauf wieder ein zusammenhängendes Verlagsgebiet.
Weil mittlerweile drei große Zeitungen aus verschiedenen Regierungsbezirken unter dem Dach der Verlagsgruppe versammelt sind, wird die Verlagsgruppe Passau in „Mediengruppe Bayern“ umbenannt.
"Recte faciendo
neminem timebis"
"Wenn du Recht tust,
brauchst du niemanden
zu fürchten"
Dr. Hans Kapfinger †, Verlagsgründer